Unser Alltag
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Letztens im Supermarkt…

Ich habe schon ein wenig über unsere Supermarktbesuche geschrieben. Ein Supermarktbesuch ist für uns wie eine Wundertüte. Man weiß nie was drin ist und was man bekommt. Meistens weiß ich was ich bekomme und ich sage mir jedes Mal wieder: Nächstes Mal gehe ich alleine einkaufen! Aber das kann ich leider nicht immer organisieren und so passiert ist, dass Evan hin und wieder mit dabei ist und das Abenteuer Supermarkt beginnt.

Wenn Evan und ich zusammen einkaufen gehen, weiß er genau, dass er in den Einkaufswagen muss. Ich habe ein einziges Mal probiert ihn an die Hand zu nehmen aber das endete mit zerbrochenen Weinflaschen und seitdem sitzt Evan wieder im Einkaufswagen. Wenn wir zusammen einkaufen, will Evan immer den gleichen Weg abgehen. Das heißt, dass ich gezwungenermaßen fast immer die gleichen Produkte kaufen  muss, da ich nicht zu den anderen Regalen komme. Unser Einkauf beginnt und Evan bekommt als allererstes seine Laugenbrötchen – und Brezeln sowie ein Weltmeisterbrötchen. Im schlimmsten Fall sind diese Produkte ausverkauft und wir können gleich wieder gehen. Im Besten Falle aber sind sie vorrätig und wir können unseren Einkauf fortsetzen.

Durch Evan weiß ich genau wo wir langgehen müssen. Es kommt allerdings hin und wieder vor, dass unser Supermarkt eigenhändig Produkte umräumt und unser Weg plötzlich anders aussieht. Das alleine ist schon schlimm genug aber wenn dann noch Haarbürsten, Fliegenklatschen, Bratpfannen oder im schlimmsten Falle Lollys neu auf unserem Weg platziert wurden, kann ich eigentlich nur noch die Flucht ergreifen oder die 15. Fliegenklatsche oder Haarbürste kaufen.

Ohne Lollys, Evans DVD Player oder Tablet gehe ich nicht mehr einkaufen bzw. aus dem Haus. Manchmal gelingt ein Einkauf dadurch einigermaßen gut. Wenn wir fast zum Ende unseres Ausfluges angekommen sind – ich die Hälfte meines Einkaufes vergessen habe (ich bewundere die Menschen, die Einkaufszettel schreiben und sich daran halten) – läuft Evan regelmäßig zu Höchstformen auf. Die Kasse! Manchmal habe ich Glück und die Kassen sind leer und wir können direkt anfangen unsere Produkte auf das Band zu legen bzw. zu schmeißen. Wenn die Kassen jedoch voll sind und wir anstehen müssen – warten & anstehen existieren in Evans Welt nicht – dann kann ich eigentlich nur noch Ruhe bewahren oder einfach meine Kopfhörer aufsetzen, zumindest höre ich dann nichts mehr.

Letztens an der Kasse hatten Evan und ich leider kein Glück und wir mussten anstehen. Die Schlangen sahen ewig lang aus und mir standen die Schweißperlen schon auf der Stirn. Evan räumte – auch ohne Band – schon fleißig unsere Produkte aus dem Einkaufswagen. Meine Rosen, die ich mir geleistet habe, waren schon zerpflückt und lagen nett verteilt um unseren Einkaufswagen. Wenn die Situation nicht so anstrengend gewesen wäre, hätte es eigentlich schon fast etwas Romantisches haben können. Evan und ich umringt von Rosenblättern.

Dort stand ich jetzt also, etliche Leute noch vor mir und mittlerweile auch hinter mir. So langsam haben uns alle Leute wahrgenommen und wir waren interessant zu beobachten. Eine ältere Dame, die direkt vor mir stand, hat uns die ganze Zeit komisch angeschaut. Ich habe mich innerlich schon regelrecht darauf vorbereitet, dass sie ihren Mund aufmacht. Ehrlich gesagt, habe ich sogar gehofft, dass sie jetzt sagt, wie frech und ungezogen Evan doch ist und wie überfordert ich bin. Ich war bereit! Diese Dame hätte meinen ganzen Frust und Ärger abbekommen. Die Dame hat dann auch etwas gesagt, allerdings hätte ich nie damit gerechnet was sie sagt. Sie hat alle Leute, die vor uns waren, gebeten uns vor zu lassen. Somit standen Evan und ich dann irgendwann ganz vorne, zwar ohne Rosen aber dafür mit unserem Einkauf.

Ich habe der Dame nur kurz Danke gesagt, da ich so überrascht war. Das war das erste Mal, dass sich eine fremde Person so für uns eingesetzt und mich unterstützt hat und dafür möchte ich mich auf diesem Wege nochmal ganz herzlich bedanken! Ich glaube die Frau hat gar nicht gemerkt wie sehr mich ihre Handlung berührt hat. 

Erst da habe ich gemerkt, dass ich, die sich so stark für ein Leben ohne Schubladen einsetzt, selber manchmal in Schubladen denkt.

Bezweifle nie, dass eine kleine Gruppe aufmerksamer, engagierter Menschen die Welt verändern kann – in der Tat ist es nie jemand anders gewesen. (Margaret Mead)

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